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Die Schattenseiten der großen Müllreform

Seitdem die Sperrgutabfuhr Geld kostet, steigt die Zahl der wilden Müllstellen. DIE LINKE fordern Containerlösung.

Aachener Nachrichten, 26.3.2021

Lasse Klopstein

Aachen Die Zahl der wilden Müllstellen im Stadtgebiet ist in den vergangenen vier Jahren erheblich angestiegen. Dies geht aus einer Antwort des Aachener Stadtbetriebs auf eine Anfrage DIE LINKE hervor.

Damit werden die Befürchtungen all jener bestätigt, die schon vor der großen Müllreform vor vier Jahren vor solch unerfreulichen Nebenwirkungen gewarnt haben. Damals wurden nicht nur die Gebühren, Tonnengrößen und Abfuhrrhythmen für Altpapier, Bio- und Restmüll grundlegend überarbeitet, auch die Sperrmüllabfuhr wurde umgestellt. Seit Anfang 2017 müssen Sperrmülltermine zum Preis von 15 Euro kostenpflichtig gebucht werden. Wer sich das sparen will, kann seinen Sperrmüll in begrenzten Mengen kostenfrei auch zu einem der Recyclinghöfe bringen.

Das scheint aber längst nicht für jeden machbar oder attraktiv zu sein, wie die Zahlen des Stadtbetriebs nun zeigen. Immer mehr Menschen scheinen ihren Sperrmüll einfach irgendwo in die Landschaft zu kippen. Allein im vergangenen Jahr hat der Stadtbetrieb 2022 wilde Müllstellen räumen müssen – fast doppelt so viele, wie es üblicherweise vor der Müllreform gegeben hat. Vor 2017 waren es im Schnitt 1061 wilde Sperrmüllstellen.

Täglich müsse man auf den Reinigungstouren etwa eine Tonne Müll beseitigen, hat der Stadtbetrieb grob überschlagen. Genauer lasse sich das nicht beziffern, heißt es auf Nachfrage. Die Kosten dafür werden auf rund eine Million Euro jährlich geschätzt.

Dies scheint der Preis für ein ansonsten auf Effizienz getrimmtes Sperrmüllsystem zu sein. Denn wie erhofft, konnte die Zahl der Abfuhrtermine von einstmals rund 52.600 jährlich mit der Reform auf deutlich unter 19.000 pro Jahr gedrückt werden. Und die Menschen überlegen sich genau, wann sich eine Terminvereinbarung lohnt. Denn pro Termin sind die Sperrmüllmengen erheblich größer geworden.

Insgesamt sind die auf regulären Wegen eingesammelten Sperrmüllmengen in den vergangenen vier Jahren allerdings erheblich zurückgegangen. Wurden vor der Müllreform insgesamt rund 6500 Tonnen jährlich abgeholt oder an den Sammelplätzen abgegeben, waren es in den Jahren danach nur noch zwischen 4600 und 5400 Tonnen.

Die Frage ist, wo die Differenz geblieben ist. Da kaum jemand glaubt, dass die Menschen heutzutage so viel weniger Sperrmüll als noch vor 2017 produzieren, scheint die Antwort klar zu sein. Die vielen neu hinzugekommenen wilden Müllstellen machen deutlich, dass mehr Müll illegal abgeladen wird.

System überdenken

Für DIE LINKE ist dies ein Grund, das jetzige System zu überdenken. Man sei von Anfang an gegen die gebührenpflichtige Buchung gewesen, sagt Fraktionsgeschäftsführerin Ellen Begolli. Denn „für viele Menschen sind 15 Euro verdammt viel Geld“. Auch habe nicht jeder ein eigenes Auto, um den Sperrmüll zu den Recyclinghöfen zu bringen.

Um den wilden Müll einzudämmen, setzt der Stadtbetrieb einstweilen weiter auf Informationen und Aufklärung – mit Flyern, Workshops, Schulbesuchen und anderen Formen der Öffentlichkeitsarbeit. Zugleich kooperiere man eng mit den städtischen Ordnungskräften, um Müllsünder zu bestrafen. Allerdings habe man im vergangenen Jahr in gerade mal 115 Fällen Bußgeldverfahren eingeleitet und dabei Bußgelder in einer Gesamthöhe von 10.235 Euro festgesetzt.

Im Kampf gegen den wilden Müll haben DIE LINKE nun noch einen weiteren Vorschlag. Um es den Leuten einfacher und bequemer zu machen, ihr altes Gerümpel loszuwerden, sollten regelmäßig Sperrgutcontainer in den verschiedenen Bezirken aufgestellt werden – ähnlich, wie die Stadt es auch mit den Grünschnittcontainern praktiziert. Der Antrag soll in Kürze eingebracht werden, kündigt Begolli an. (gei)

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