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Verbotsschilder und Gitter weggeschleppt

Sperrung des Tunnels an der Mariabrunnstraße sorgte bei Anwohnern für Aufregung. Diskussion in der Bezirksvertretung.

Aachener Nachrichten, 30. November 2018

Von Werner Czempas

Lasse Klopstein

Aachen Furchteinflößende Betonfahrzeuge. Betonierpumpen. Tieflader mit Anhänger, beladen mit Eisenträgern. Hubwagen, Hebelifte, Schwerlastkräne. Rückwärts fahrende Lkw-Ungetüme. 150 An- und Abfahrten pro Zehn-Stunden-Tag. Dazwischen wuseln Fahrer, Bauarbeiter, Ingenieure, Techniker, Architekten, Projektleiter und, und, und.

Das ist die Szenerie in der Mariabrunnstraße kurz vor ihrer Einmündung in die Hohenstaufenallee. Im Eck baut der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) für die Fachhochschule Aachen (FH). Das zig Millionen Euro schwere Kompetenzzentrum Mobilität Aachen (KMAC) und das schräg gegenüberliegende Prüfstandsgebäude (PSG) entstehen zeitgleich. 2020 sollen beide fertig sein.

Um die Doppelbaustelle zu sichern, steckten Vertreter von Feuerwehr, Polizei, Straßenverkehrsbehörde, Straßenbauabteilung, BLB NRW und anderen Ämtern die Köpfe zusammen. Zu- und Abfahrt der Baufahrzeuge erfolgen über die Hohenstaufenallee in die hier stichstraßenschmale Mariabrunnstraße hinein. Die führt zum Boxgraben, ist aber unter der Eisenbahnlinie durch einen 20 Meter langen Tunnel nur noch für Fußgänger und Radfahrer passierbar. Ergebnis der behördlichen Beratung: Sperrung der Mariabrunnstraße aus Richtung Hohenstaufenallee und des Ei- senbahntunnels. „Zur Sicherheit für den Fußgänger unerlässlich“, so die Fachleute.

Ruckzuck war der Tunnel dicht. Prompt brach ein Sturm der Entrüstung los. „Schildbürgerstreich“, schimpften Anwohner diesseits und jenseits des Tunnels (wir berichteten). Die fußläufige Verbindung zu den Einkaufszentren an der Schillerstraße und zum Grün am Hangeweiher sowie umgekehrt zur Schule Reumontstraße ist gekappt, ersatzlos. Umwege bis zu 500 Meter. Ältere, Senioren mit Rollator, Eltern und Kinder sind sauer.

Volkes Zorn

DIE LINKE nahm sich Volkes Zorn an. Sie beantragte, in der Bezirksvertretung Aachen-Mitte die für die Tunnelsperrung „zugrunde liegenden Abwägungen“ zu erläutern, „um im Interesse der Bürger eine andere Lösung zu finden“.

Karolin Fehl und Jasmin Schulze, zwei Fachfrauen vom BLB NRW, erläuterten: Anfangs sei der Tunnel noch offen geblieben, ein vorgeschriebener Fußpfad am Baugelände vorbei sei ausgewiesen worden, niemanden aber habe das gekümmert, Alte wie Junge seien vorbei an Schwerlastern „über die Fahrgasse“ marschiert oder geradelt, „einfach durchgelaufen“, zu „heiklen Situationen“ sei es gekommen. „Wir haben zuerst auf Verständnis gehofft“, erklärten die BLB-Vertreterinnen, aber es kam noch doller: Verbotsschilder und Sperrgitter wurden weggeschleppt, demoliert oder umgeworfen. Ein anderer Vorfall: Betreuerinnen seien mit einer Kindergruppe anmarschiert, hätten Absperrungen beiseite geschoben und die Kleinen direkt ans Gitter zur tiefen Baugrube geführt, hochspannend für die Dreikäsehochs, atemberaubend für die Arbeiter auf der Baustelle, dokumentiert per Fotos, die in der Bezirksvertretung kreisten.

Also Vollsperrung des Tunnels. Hohe Eisendrahtgitter, Schilder, rot-weiße Baken, Warnlampen. „Keine perfekte Lösung“, erklärten die Damen, „aber Sicherheit geht vor, es geschieht zum Schutz der Kinder, die können da nicht sicher gehen.“ „Richtig gehandelt“, brachte Bezirksbürgermeisterin Marianne Conradt hervor. „Gut erläutert und völlig schlüssig“, befanden auch die Groß-Koalitionäre Patrick Deloie (SPD) und Ralf Otten (CDU). Beide appellierten allerdings an die Stadt, solche viele Bürger betreffenden Maßnahmen „vorher besser und deutlicher zu kommunizieren“. Lasse Klopstein nickte zustimmend für DIE LINKE.

Tagesordnungsantrag an die BV Mitte als pdf

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