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Einblick hinter die Kulissen

Kultur verdient faire Gagen

Auf Einladung der Ensemblesprecherin des Stadttheaters Luana Bellinghausen, besuchte eine Gruppe der Fraktion DIE LINKE im Stadtrat im Februar das Theater und die Werkstätten in der Hubertusstraße.

Diese Einladung war die Fortsetzung der bundesweiten Aktion 40.000 Theatermitarbeiter*Innen treffen ihre Abgeordneten die im letzten Jahr stattfand und bei der ein erstes Gespräch zwischen dem Schauspieler Philipp Manuel Rothkopf, Matthias Fischer (Mitglied des Theaterausschusses) und Ulla Epstein (kulturpolitische Sprecherin der Fraktion) zu vielen neuen Erkenntnissen führte.

Hintergrund dieses Treffens und der Besichtigung war die Bestrebung der Theatermitarbeiter, dass politische Entscheidungsträger einen Blick bzw. Einblick in die Arbeitsplätze und -bedingungen bekommen. Eine Materialmappe informierte über die vielfältige Gehälterstruktur in einem Theater. So gibt es einerseits die Gruppe der fest angestellten und nach Tarif bezahlten Handwerker, Techniker, Chorsänger und Orchestermusiker und auf der anderen Seite die Schauspieler, Regieassistenten, Theaterpädagogen, Dramaturgen, Tänzer und solistische Sänger die mit dem Intendanten im persönlichen Gespräch die Höhe Ihres Gehalts (Normalvertrag Bühne) aushandeln (natürlich sind alle Frauen mit einbezogen, wenn hier auch aus Gründen der Lesbarkeit ausnahmsweise auf das Gendern der Berufsgruppen verzichtet wird). Das Mindestgehalt beträgt 1765 Euro brutto, dies entspricht ungefähr 1100 Euro netto. In Aachen beträgt die Mindestvergütung knapp über 2000 Euro brutto, für die bis zu 48 Stunden Wochenarbeitszeit möglich sind.

Die nicht festangestellten Mitarbeiter*innen erhalten Jahres- bis Zweijahresverträge. Ab dann wird Jahr für Jahr verlängert. Wer eine Familie gründen möchte geht ein sehr großes Risiko auch in finanzieller Hinsicht ein. Zudem finden Text lernen, Aufwärmen, Nachbesprechungen nach Proben in der Freizeit statt.

Dabei haben alle diese Künstler*innen davor eine lange Ausbildungszeit oder ein Studium absolviert.

Wir wurden am Eingang der Werkstätten in der Hubertusstraße von der Sängerin Irina Popova, der Schauspielerin Katja Zinsmeister, ihren Kollegen Simon Rußig und Ognjen Koldic und dem Musiktheater-Dramaturgen Christoph Lang begrüßt. Im Anschluss an ihre Probe kam Luana Bellinghausen dazu.

Durch die Werkstätten führte Ralf Maibaum, der technische Direktor, durch die Kostümabteilung (Werkstätten und Kostümfundus) Marlene Rüb, Jahrespraktikantin (FSJ)

Nach der Besichtigung meinte Eddi Hilgert:

„Was als Zuschauer kinderleicht aussieht, ist in Wirklichkeit knallharte, unterirdisch bezahlte  Arbeit. Pro Tag morgens 4 Stunden Proben, mittags 4 Stunden vermeintliche Pause, in der natürlich Texte gelernt werden müssen  und dann nochmals 4 Stunden Proben für 2000 Euro brutto.“

… und Leona Piana:

„Ich fände noch wichtig zu erwähnen, welchen gesellschaftlichen Beitrag das Stadttheater und damit jeder einzelne Beschäftigte leistet.  Sie erfüllen einen Bildungsauftrag und spielen auch eine Rolle bei der Integration von Geflüchteten. Da gab es ja viele Projekte.  Letzten Endes schaffen sie einen kulturellen Raum für gegenseitiges  Verständnis und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Hier muss der Staat bzw. die Stadt investieren. Im Gespräch hatte ich den Eindruck, dass die Mitarbeiter*innen fürchten, durch die Sparmaßnahmen würde das Schauspiel in Aachen ein Ende finden. Mir fiel außerdem auf wie wenig Mitbestimmung die Schauspieler haben. “

Katharina Hrvaćanin:

„Es ist auffällig, dass viele leidenschaftliche Schauspieler*innen für wenig Geld auf engem Raum daran arbeiten, um den Leuten Freude am Theater zu bieten.“

Ulla Epstein meint:

„Ich kenne durch meine frühere Berufstätigkeit als Bühnenbildnerin viele Theater von „innen“. Mir war bisher nicht bewusst, wie knapp die Räumlichkeiten hier in Aachen sind. Nicht nur die Werkstätten sind sehr beengt, auch die Proberäume, die Maskenbildnerei und die Musikräume sind für alle Teilnehmer eine Herausforderung. Da das Haus aus architektonischen Gründen nicht erweitert werden kann, fehlt Raum hinter und neben der eigentlichen Bühne. Alle Dekorationssteile müssen mit LKWs von den Werkstätten in der Mörgensstraße zum Theater gefahren werden. Der Transport sowie der Auf-und Abbau kostet dadurch viel mehr Zeit als in anderen Häusern. Allein dadurch lassen sich so schwer die Kosten mit anderen Häusern vergleichen.“ Es gäbe noch viel mehr zu berichten, aber es sprengt diesen Rahmen….

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